Ein letztes Mal in dieser Saison machten wir uns bei bestem Fußballwetter mit dem großen Bus auf den Weg nach München – und das zu einem ganz besonderen, emotionalen Spiel. Was normalerweise nach packendem K.O.-Spiel klingt, war hinsichtlich der sportlichen Brisanz diesmal eher weniger bedeutend. Gegner: die Borussia vom Niederrhein. Von dem Glanz alter Tage haben die Gladbacher schon seit längerer Zeit erheblich eingebüßt, auch wenn für viele trotzdem noch eine gewisse Rivalität gepflegt wird. Sportlich ging es für beide Seiten um nichts mehr. Während sich Gladbach im Mittelfeld der Tabelle befindet, ist für uns seit spätestens letztem Sonntag klar – dieses Jahr kehrt die Schale wieder zu uns zurück! Leverkusen konnte die Saison einfach nicht an ihre Leistung der letzten Saison anknüpfen, womit die alte Ordnung wieder hergestellt ist.
Und so war klar, dass nach dem Spiel noch die Übergabe der Meisterschale anstand. Dies sollte heute jedoch nicht der einzige und wahrscheinlich auch nicht der emotionalste Moment werden. Vielmehr stand heute der Abschied einer der Vereinslegenden der letzten zwei Jahrzehnte an – Thomas Müller. Die jüngere Generation – wie ich es auch bin– sind mit Thomas aufgewachsen. Er war einer der ersten Spieler, bei denen man die Karriere von Anfang bis Ende miterlebt hat. Ein solcher Abschied fällt daher nie ganz leicht. Auch die älteren Semester haben mit Thomas eine Identifikationsfigur gefunden, die heutzutage so gut wie nicht mehr zu finden ist. 25 Jahre beim FC Bayern! Das muss man sich erstmal auf der Zunge zergehen lassen.
Nicht nur die lange Zeit, in der Thomas für unsere Farben gespielt hat, machen ihn zu diesem besonderen Spieler. Thomas hat unsere Farben auch stets im Herzen getragen. Er hat schon als Kind – wie wahrscheinlich viele von uns – in Bayern-Bettwäsche geschlafen. Ich kann mir Thomas einfach nicht bei einem anderen Verein vorstellen! Gerade in der heutigen Zeit, in der vor allem das Gehalt die Vereinswahl bedingt, muss dies nochmal anerkennend erwähnt werden!
Zur Busfahrt und zum eigentlichen Spiel möchte ich nicht allzu viele Worte verlieren. Jeder, der schon einmal eine Busfahrt mitgemacht hat, weiß wie geil die Stimmung sein kann. Und so geht die Zeit doch recht schnell herum. Obwohl heute einige Stammfahrer gefehlt haben, lief die Fahrt reibungslos. An dieser Stelle daher nochmal ein großes Danke an alle Helfer und auch an diejenigen, die sich sonst so tatkräftig engagieren, heute aber leider verhindert waren! Ich freue mich schon, euch nächste Saison bei der nächsten Fahrt wieder zu sehen.
Das Spiel ging auch dank einer guten Leistung Neuers 2:0 für uns aus. Die Gladbacher hatten zwar ihre Chancen, kamen heute aber einfach nicht an Neuer vorbei. Es freut mich sehr, dass Thomas in seinem letzten Spiel nochmal einen Sieg mitnehmen konnte. Es wäre wahrscheinlich zu kitschig geworden, wenn er auch noch getroffen hätte. Sei´s drum. Die Kurve machte heute einen guten Eindruck und man merkte den Leuten die
Vorfreude auf das, was im Anschluss kommen sollte, an. In der 83. Minute kam es dann zur großen standing ovation: Ein letztes Mal ging Thomas unter großem Applaus und vielen Müller-Rufen vom Platz – Wow war das ein Gänsehaut-Moment, als das ganze Stadion noch einmal bei der Auswechslung MÜLLER brüllte!
Endlich Schlusspfiff und so konnten die Feierlichkeiten beginnen. Obwohl wir bekanntermaßen in den letzten zwei Jahrzehnten die Schale relativ häufig mit heimnehmen durften, so bleibt dies immer ein ganz besonderes Highlight der Saison und ist sicher für den ein oder anderen die erste Meisterfeier live im Stadion. Für meine Begriffe hätten sich die Gladbacher auch gerne etwas früher aus der Arena verabschieden dürfen. Wer kann es ihnen aber schon verübeln – so nah sieht man die Schale in Gladbach normalerweise nur auf Fotos. Ich kann daher gut verstehen, dass der Gladbacher Anhang sich das nicht entgehen lassen wollte. Vergebens versuchte man, die Feierlichkeiten mit ein paar Bayern-Schmähgesängen zu trüben. Die Südkurve, heute aber in guter Verfassung, konterte dem und verabschiedete die Gegenseite mit dem bekannten Lied, „Ja wir schmeißen Stein auf Stein auf die Elf vom Niederrhein…“ oder auch mit „Ihr seid nur schwarz-weiße Kölner!“. Im Anschluss an die Meisterfeier verabschiedete sich Thomas gebührend mit einer Rede, die in der Art wirklich nur von ihm kommen konnte. Als er schon sagte, er wolle sich mit einem von ihm ausgesuchten Witz verabschieden, mussten wir uns gegenseitig angrinsen – auf die Idee konnte wirklich nur er kommen. Als er dann weiter erwähnte, dass er keinen guten „Abschieds-Witz“ gefunden hätte und daher einen „Beerdigungs-Witz“ herausgesucht hätte, konnte ich nicht mehr. Das ist halt Thomas Müller und so war es ein Abschied der ganz besonderen Art. Als Thomas dann noch einmal in die Kurve kam, erhielt er noch einen Schal und ein individuelles Südkurven-Trikot als Abschiedsgeschenk. Im Anschluss übte er sich nochmal als Capo und so ging die Kurve zu einem „Ich geb mein Herz für dich, für Bayern lebe ich, ich lass dich nicht im Stich!“ noch einmal richtig steil – Ein Lied, das perfekt zu Thomas passt!
Ein geiler und würdiger Abschied für einen solchen Spieler, bei dem Thomas sein Ziel, den Abschied nicht traurig werden zu lassen – trotz natürlich des ein oder anderen Wehmutstropfens – erreicht hat.
Zur Rückfahrt gibt es nicht viel zu sagen. Die Abfahrt verzögerte sich dieses Mal durch eine schlechte vorherige Organisation seitens des Ordnungspersonals doch erheblich – scheiß drauf! Der besondere Tag sollte nicht dadurch vermiest werden! Wir erreichten gegen kurz vor halb vier wieder Worms und so ging ein besonderer Fußball-Samstag zu Ende. Ich hoffe, von solchen Tagen darf ich noch einige in Zukunft erleben.
Dies ist auch die perfekte Überleitung zum Schlusswort. Als letzter Spiel-Bericht der Saison wollte ich nochmal ein gesondertes Dankeschön an Lars und Patrick richten. Ich denke, ich kann hier für alle Fanclub-Mitglieder sprechen, wenn ich sage, es ist einfach geil, was ihr für den Fanclub leistet!
Daher will ich auch mal hervorheben, dass hierzu nicht nur das bloße Mitfahren – oder im Fall von Lars – das Selbstfahren des Busses gehört. Ich habe immer mal wieder am Rande mitbekommen, wie viel Organisationsaufwand hinter jeder Busfahrt steckt – sei´s überhaupt die Organisation eines geeigneten Busses, die in den letzten Jahren auch immer schwieriger geworden ist, die Beschaffung der Verpflegung, die für bis zu 60 Leuten auch nicht gerade klein ausfällt oder natürlich die Organisation der Karten. Jeder, der schon einmal privat versucht hat, Karten für Bayern Spiele zu bekommen, weiß wie schwer dies sein kann. Und dann noch 60 Karten ist einfach beeindruckend! Viele wissen wahrscheinlich gar nicht, dass eine solche Regelmäßigkeit von großen Busfahrten auch für offizielle Fanclubs eine absolute Besonderheit ist. Man vergegenwärtige sich einmal, dass allein dieses Jahr schon ganze SIEBEN Busfahrten, darunter v.a. Topspiele, wie Leverkusen, Inter im ehrwürdigen San Siro oder natürlich auch Dortmund, stattfanden! An dieser Stelle ein großes Kompliment an Lars für die Ticket-Organisation.
Auch ein großes Dank an Patrick, der sich ebenfalls sehr für den Fanclub einsetzt und das, obwohl er schon das ein oder andere Mal aus der Nachtschicht kam oder direkt zu dieser weiter musste. Seit Neustem sorgt er mit eigens gemachten Hochprozentigen dafür, dass keiner nüchtern die Fahrt durchstehen muss. Gerne weiter so!
Zum Ende der Saison auch nochmal ein großes Dankeschön an alle Partner, die solche Fahrten erst möglich werden lassen!
Ein gesondertes Danke auch an Yves mit seinem Busunternehmen! Auf viele weitere Jahre in guter Partnerschaft!
Ich hoffe, ihr seht mir den etwas längeren Bericht nach, ich fand aber, zum Saisonende musste dies einmal über den einfachen Spieltagsbericht hinaus erwähnt werden.
Zuletzt allen eine gute Sommerpause und nächste Saison wird wieder gemeinsam angegriffen!
Immer weiter…
Tim
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